Mit PoE lassen sich bis zu 25,5 W elektrischer Leistung über ein Standard-Netzwerkkabel übertragen. Reizt man die Spezifikation bis an die Grenzen aus, sind sogar über 70 W möglich. Doch die Physik lässt sich damit noch lange nicht austricksen.
Welche Vorteile hat PoE?
Generell spart man sich Verkabelungs- und Installationsaufwand. Strom und Daten werden über ein einziges Kabel übertragen. Je nach Installation lässt sich auch die Zuverlässigkeit erhöhen, weil beispielsweise ausfallanfällige Steckernetzteile vollständig entfallen und stattdessen eine hoch zuverlässige Industrie-Stromversorgung eingesetzt werden kann.
Gibt es Nachteile?
Ja. Je mehr Leistung übertragen wird, umso mehr erwärmt sich das Kabel – und das führt dazu, dass dessen Übertragungseigenschaften schlechter werden. Im Klartext: Entweder besteht die Gefahr, dass die Datenrate sinkt – oder es gibt Einschränkungen bei der Leitungslänge. Ein Beispiel: Der Schleifenwiderstand eines 100 m Netzwerkkabels liegt in der Größenordnung von 12 Ohm. Bei 0,6 A ergibt sich eine Verlustleistung von 4,32 W. Je nach Verkabelung und Leitungsanordnung kann das die maximale Leitungslänge um 15% reduzieren. Zudem entsteht in der Leitung ein Spannungsabfall von 7,2 V. Aus 48 V am Einspeisepunkt werden dann 40,8 V am Verbraucher. Das kann kritisch werden, bzw. muss mit einer höheren Einspeisespannung gearbeitet werden; im Beispiel also gut 55 V, damit beim Verbraucher 48 V ankommen.
Gibt es eine Faustregel?
Faustregeln haben immer das Problem, dass man trotzdem die Randbedingungen kennen und verstehen muss, sonst landet man bei einer Lösung, die nicht zuverlässig funktioniert. Generell kann man aber sagen, dass bei Leitungslängen unter 10 m und bei Verbrauchern mit Leistungsaufnahmen von 10…15 W eine PoE-Lösung die einfachste, energiesparendste und günstigste Variante ist.
Worauf sollte man noch achten?
Vor allem auf die galvanische Trennung in der Stromversorgung. Netzwerk-Verkabelungen werden schnell komplex und nicht immer halten sich alle Teilnehmer an alle Spezifikationen. Da kann man sich schnell Erdungsschleifen „einfangen“ – oder im schlimmsten Fall sogar Kurzschlüsse. Dann muss man sich über „unerklärliche Datenfehler“ nicht mehr wundern. Im industriellen Umfeld bewährt haben sich Boost-Wandler (Hochsetzsteller) welche die übliche 24-V-Versorgung auf 48…75 VDC anheben. Die benötigte Leistung richtet sich nach den angeschlossenen Verbrauchern (Leitungsverluste nicht vergessen!).
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Ihr Ansprechpartner: Herr Dieter Bauernfeind
Firma: Elec-Con technology GmbH