Nachhaltig ökologische Lötprozesse lassen sich auf verschiedenen Wegen realisieren. Natürlich ist die einfachste Möglichkeit, den Gesamtprozess allein vom Energiebedarf her so zu optimieren, dass dieser möglichst wenig Strom verbraucht. Nachhaltigkeit von Lötprozessen bedeutet aber auch das Einsparen von Lot und Flussmittel oder der Einsatz von nachhaltigen und ressourcenschonend hergestellten Verbrauchsmitteln. Überdies kann ein intelligentes Leiterplattenkonzept die Nachhaltigkeit unterstützen. Optimierte Lötstellen und oder Leiterplattendesigns reduzieren den Einsatz von Energie und Verbrauchsmedien.
Des Weiteren kann die eingesetzte Hardware Lötprozesse so optimieren, dass Ressourcen eingespart oder ihr Verbrauch reduziert werden. Energieeinsparungen lassen sich beispielsweise durch einen eigens entwickelten Aufheizalgorithmus, der doppelt überwachten Lotbadtemperatur oder auch durch die Lotwellenhöhenregelung bei Miniwellenlötmodulen erzielen. Ferner kann ein intelligentes Zellenkonzept zu Einsparungen beitragen. Mit modularen Zellenkonzept können mittlerweile die gesamte Maschinengeometrie und -konzeptionierung nach nachhaltigen Gesichtspunkten umsetzt werden. Damit stehen skalierbaren E-Zellen nicht nur für eine effiziente Raumnutzung sowie Modularität mit Präzision, sondern auch für Nachhaltigkeit. Durch beispielsweise ein Rastermaß von 300mm in der Breite und der Länge ist es möglich, jede Automationszelle individuell auf verschiedenste Aufgaben in ihrer Größe anzupassen, optional auch in der Höhe. Um ein Cradle-to-Cradle-Prinzip noch nachhaltiger umzusetzen, können die Anzahlen von Schaltschränken reduziert und durch zentralisierte sowie einfach tauschbare Schranklösungen ersetzt werden. Im Rahmen dieses Prinzips werden vom Kunden eingesetzte Anlagen wieder aus dem Markt zurückgenommen und neuen Anwendungen zugeführt.
Auch die E-Zelle mit ihrer modularen Bauweise ermöglicht dies. D.h., es werden alte Anlagen und Module für neue Applikationen verwertet. Der dieser Entscheidung zu Grunde liegende Gedankengang ist einfach: in jeder ausgelieferten Anlage sind neben der Arbeitszeit auch materielle Werte eingeflossen, die sich durchaus in neuen Projekten weiterhin nutzen lassen. Das können z.B. die Produktionszelle und Kinematiklösungen sein, aber auch Lötmodule, Lötdüsen, Drahtvorschübe oder Thermoden. Wenn diese Teile noch funktionsfähig sind, können sie auch weiterverwendet werden.
Aber auch die eingesetzten Verbrauchsgüter können Lötprozesse nachhaltig beeinflussen. Etwa wasserbasierende Flussmittel. Diese stehen nicht nur für ein ökologisches Endprodukt, sondern zudem für eine umweltverträgliche Produktion und einen vereinfachten Transport. Die Lötergebnisse entsprechen denen, die mit alkoholbasierenden Flussmitteln erreicht werden. Ein Wechsel zu ökologischen, wasserbasierenden Flussmitteln ist somit ohne weiteres möglich.
Außerdem ist es möglich, bei den Loten ökologisch nachhalte Produkte einzusetzen. So sind hochwertige Zinn-Legierungen entwickelt worden, die vollständig aus Recyclingmaterialien gewonnen werden und durch Upcycling-Prozesse Reinheitsgrade von bis zu 99,99% erreichen.