Was machen Unternehmen mit alten Produktionsanlagen aus ihrer Elektronikfertigung? Verschrotten oder, wenn es noch etwas Geld gibt, an einen Gebrauchtmaschinenhändler verkaufen. Was machen aber Unternehmen mit alten Produktionsanlagen, die speziell für sie oder auf einen bestimmten Arbeitsschritt zugeschnitten sind und somit nicht weiterverkauft werden können, da der Individualisierungsgrad zu hoch ist? Wahrscheinlich verschrotten … oder vielleicht doch verkaufen? An den Hersteller?
Nehmen wir eine Sondermaschine aus dem Bereich des selektiven Lötens, die über Jahre in der Automobilzulieferindustrie eingesetzt wurde. Die Schichtarbeit sieht man der Maschine an, auch wenn sie einwandfrei arbeitet und immer noch gut funktioniert. Doch die Produktionsspuren täuschen. So wird die Produktionszelle immer noch in einem stabilen, einwandfreien Zustand sein und kann für andere Maschinenkonzepte genutzt werden, wenn man dem Nachhaltigkeits- und Cradle-to-Cradle Gedanke folgt. Dieser Ansatz geht von einer durchgängige und konsequente Kreislaufwirtschaft aus. Der deutschen Chemiker Michael Braungart und dem US-amerikanischen Architekten William McDonough entwarfen diesen Ansatz, der von „Cradle-to-Cradle-Produkte“ ausgeht, als „technische Nährstoffe“ kontinuierlich in technischen Kreisläufen gehalten werden können.
Kommen wir aber auf unsere Sondermaschine zur. Nach einer Generalüberholung kann die Zelle neu verkabelt, mit neuen Modulen und einem überholten, den neuen Prozessen angepassten Schaltschrank versehen und so für neue Aufgaben präpariert werden. Die Kabelstränge können nicht mehr genutzt werden, aber die bis dato integrierten Lötmodule, Roboter oder auch andere Kinematiksysteme können nach einer Prüfung und Überholung in beispielsweise preissensiblen Projekten eingesetzt werden … oder sie werden zu neuen Maschinen zusammengebaut, die als Mietmaschinen ihren zweiten Frühling erleben.