Die Plasmatechnologie beruht auf einem einfachen physikalischen Prinzip: Durch Energiezufuhr ändern sich Aggregatzustände, Feststoffe werden zu Flüssigkeiten und Flüssigkeiten werden zu Gas. Wird dem Gas noch mehr Energie zugeführt, ionisiert es und wird zu Plasma, dem 4. Zustand der Materie. Trifft das Plasma mit seinem hohen Energieniveau dann auf Materialien, so verändern sich die Oberflächeneigenschaften, z. B. die Polarität. Dieser Effekt hat auch eine signifikante Auswirkung auf verschiedene Klebeprozesse: Ob strukturelle Klebverbindungen im Automobil, Abdichtungen in der Elektronik oder eine schnelle, blasenfreie Nassetikettierung mit hoher Anfangsfestigkeit, dank Openair-Plasma und modernen, lösungsmittelfreien Klebstoffen sind diese Fertigungsprozesse komplett ohne nass-chemische Abfallstoffe möglich.
Neue Vorschriften der chinesischen Regierung für Fertigungsprozesse geben vor, dass Klebstoffe oder Reinigungsmitteln, die Lösungsmittel mit einem VOC-Gehalt von mehr als 10 % enthalten, nur noch in geschlossenen Räumen eingesetzt werden dürfen. Die Abluft muss außerdem gesammelt und gesondert behandelt und entsorgt werden. Dadurch steigen Aufwand und Herstellungskosten für die Unternehmen. Deshalb werden beispielsweise das Heißschmelz-Verfahren oder strahlungsgehärtete, biologisch abbaubare Klebstoffe in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Die PT-Bond-Plasmatechnologie kann hier eine Alternative sein. Beim PT-Bond Verfahren werden mittels Openair-Plasma-Technologie hohe Haftfestigkeiten sowie langzeitstabile Verklebungen von Glas, Metall, Keramik und Kunststoffen, die eine besondere Herausforderung für die fertigende Industrie darstellen, erzielt. Die Oberflächenmodifizierung durch Openair-Plasma-Vorbehandlung bewirkt beispielweise eine höhere Klebfestigkeit umlaufender Klebeflächen.
Ein weiterer Industrieprozess mit hohen VOC-Emissionen ist das Drucken, insbesondere auf Metallen, wie es im Geräte- und Anlagenbau vorkommt, sowie das Bedrucken flexibler Verpackungen. Zur VOC-Reduzierung sollen zukünftig UV-gehärtete Tinten oder auch Tinten auf Wasserbasis eingesetzt werden. Der UV-Druck auf Metall und Kunststoff benötigt die Plasmatechnologie, um auf Lösungsmittel verzichten zu können.
Die Minderung von VOC-Emissionen ist aber nicht nur ein chinesisches Thema. Im Dezember 2016 erließ die EU neue Vorschriften zur massiven Reduzierung der Luftverschmutzung. Dies betrifft auch flüchtige, organische Substanzen, also VOCs. In der Vorschrift wurde festgehalten, dass die Luftverschmutzung ein globales Problem ist und die Nachfrage nach emissionsarmen Produkten und Herstellungsverfahren stark ansteigen wird. Die Reduzierung von VOC-Emissionen betrifft somit alle Länder, und Industrieunternehmen werden hier nach neuen Lösungen suchen, um das politisch und gesellschaftlich vorgegebene Ziel zu erfüllen.
Automobilbau -VOC freie Klebstoffe Automobilbau -VOC freie Lackierung
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